Aufgabe 6.2

Wahl von Ein- und Ausgabegeräten für Kiosksysteme

Unter Kiosksystemen versteht man öffentliche Informationssysteme, die für beliebige Benutzer frei zugänglich sind. Eine Stadt möchte an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet (Bahnhof, Zentrum, Einfallstraßen) solche Informationsterminals aufstellen, die über Sehenswürdigkeiten, Unterkunftsmöglichkeiten und dergleichen informieren.

  • Welche Anforderungen stellt diese Aufgabenstellung an die Ein- und Ausgabegeräte?
  • Welche Ein- und Ausgabegeräte können diese Anforderungen grundsätzlich erfüllen?
  • Welche Konfiguration schlagen Sie vor? Begründung?

 

Lösung

Bei der Auswahl von Geräten für ein bestimmtes Anwendungsszenario müssen zunächst folgende Aspekte des Nutzungskontextes analysiert werden:

  • Physische Umgebung:
    Witterungseinflüsse wie Feuchtigkeit, Hitze und Kälte, Sturm; Beleuchtung; Vibration und Bewegung; Immissionen wie Lärm, Staub, elektromagenetische Störungen, tierische Exkremente
  • Soziale Umgebung:
    mögliche Überwachung durch Personal; mögliche soziale Kontrolle durch Benutzer und Passanten; Vandalismusgefahr; Verschmutzung durch Essen und Trinken vor oder bei der Benutzung; Störung von Unbeteiligten durch Benutzung der Geräte (z.B. akustische Ausgaben in stiller Umgebung)
  • Aufgabe:
    nur Auswahl / numerische Eingabe / alphanumerische Eingabe erforderlich; anonyme Benutzung / Identifizierung erforderlich; Beleg oder anderer Ausdruck erforderlich / sinnvoll / unnötig; Audioausgabe erfoderlich / sinnvoll / unnötig; besondere Anforderungen an grafische Ausgabe
  • Benutzer:
    Alter, Geschlecht; Nationalität; Vorerfahrungen und Kenntnisse; besondere Bedürfnisse

Für die genannte Anwendung müssen Geräte gewählt werden, die vandalismusresistent und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse sind sowie möglichst wartungsarm. Grundsätzlich geeignet für die Eingabe sind daher Stahltastaturen, Rollkugeln aus Stahl, vandalismusfeste Berührungsfelder, Berührungsbildschirme auf Basis von Kraftsensoren oder projizierten kapazitiven Feldern, virtuelle Touchscreens, robuste Wertgeber (z.B. große Rändelräder), Spracheingabe.

Für die Ausgabe sind Bildschirme aller Art denkbar, wobei ein Schutz gegen Feuchtigkeit und zu hohe oder zu niedrige Temperaturen gegeben sein muss. Projektion ist ebenfalls denkbar. Zusätzlich kann akustische Ausgabe und Druckausgabe erfolgen.

Da die genannte Anwendung ohne alphanumerische Eingaben realisiert werden kann, sollte auf Tastaturen verzichtet werden. Berührungsbildschirme sind intuitiv, müssen aber häufiger gereinigt werden. Wertgeber erzwingen umständliche Bedienverfahren (eindimensionale Auswahl). Audioeingabe ist wegen des möglicherweise hohen Umgebungsgeräuschpegels nicht zu empfehlen. Daher wird hier der Rollkugel oder dem Berührungsfeld Vorrang eingeräumt.

Die Ausgabe sollte nur auf dem Bildschirm erfolgen, da Drucker einen hohen Wartungsaufwand (Papier nachlegen, Toner nachfüllen) zur Folge haben. Eine Ergänzung durch Audioausgabe ist möglich, da an den angegebenen Plätzen kaum Dritte gestört werden können.

Die Zielgruppe der Anwendung sind Reisende, die Informationen zur Stadt suchen. Als Benutzer sind daher Personen beiderlei Geschlechts ab einem Lebensalter von etwa 14 Jahren anzunehmen. Die Anbringung des Gerätes sollte auch Rollstuhlfahrern die Benutzung erlauben. Die Berücksichtigung der Bedürfnissen von Hör- und Sehbehinderten lässt sich im Wesentlichen durch eine geeignete Gestaltung der Software erreichen. Eine mehrsprachige Gestaltung ist sinnvoll (neben deutsch auch englisch sowie die am häufigsten vorkommenden Fremdsprachen).