Aufgabe 4.2

Metaphern

Bei dem Betriebssystem TOS konnten Dateien gelöscht werden, indem man sie auf das Symbol eines Mülleimers zog. Wenn man einen Doppelklick auf den Mülleimer durchführte, erschien die Meldung: „Der Papierkorb lässt sich nicht öffnen.“

  • Welche Bedeutung hat die Meldung Ihrer Vermutung nach?
  • Welche Unstimmigkeiten enthält die Metapher?
  • Inwieweit können solche Brüche der Metapher die Arbeit erschweren?

Lösung

Auffällig ist zunächst die Diskrepanz zwischen Darstellung als Mülleimer und Bezeichnung als Papierkorb. Die Meldung „Der Papierkorb lässt sich nicht öffnen” ist schwer verständlich, weil ein dinglicher Papierkorb nicht geöffnet werden kann, wohl aber ein mit Deckel versehener Mülleimer, wie er in der bildlichen Darstellung erscheint.

Wenn sich ein realer Mülleimer nicht öffnen lässt, kann das eigentlich nur daran liegen, dass der Deckel klemmt. Welche metaphorische Bedeutung könnte dann das Klemmen des Deckels haben? Tatsächlich wird hier das Wort „öffnen” im Sinne einer anderen Metapher, nämlich des Öffnens einer Datei benutzt. Der Mülleimer / Papierkorb lässt sich deshalb nicht öffnen, weil er keine Datei beziehungsweise kein Verzeichnis repräsentiert, sondern den Vorgang des unwiderruflichen Löschens.

Ein solcher Metaphernsalat (was vielleicht auch eine etwas gewagte Metapher ist) führt dazu, dass die repräsentierten Konzepte missverstanden werden. Die Metapher des Papierkorbs suggeriert die Rückholbarkeit der gelöschten Information. Dies gilt auch für den Mülleimer, allerdings mit der Einschränkung, dass diese Rückholung unangenehmer ist als beim Papierkorb. Das Öffnen eines Papierkorbs ist eine völlig abwegige Metapher, so dass nicht klar ist, ob eine Störung vorliegt oder generell nichts aus dem Papierkorb / Mülleimer herausgeholt werden kann.

Unklare und unpassende Metaphern verunsichern den Benutzer, führen zu falschen mentalen Modellen und dadurch zu Fehlern in der Arbeit.